Leben mit Designklassikern
Warum sich ein Investment in diese zeitlosen Möbelstücke lohnt
Unsere Welt wird von schnelllebigen Moden dominiert. Nicht nur im Fashion-Bereich, sondern mittlerweile auch immer mehr im Interior-Design löst eine Kollektion die andere in schwindelerregendem Tempo ab. Doch es gibt sie, diese Felsen in der Brandung, die all die Trends überstehen, die sich durch Beständigkeit, Qualität, Funktionalität und zeitlose Eleganz auszeichnen: Designklassiker. Und diese Möbelstücke sind viel mehr als nur Gebrauchsgegenstände – sie sind Ausdruck von Geschichte, Kultur und hervorragender Handwerkskunst.
Doch was macht ein Möbelstück zu einem Klassiker? Welche Dekaden werden in den nächsten Jahren interessant sein und was gibt es eigentlich sonst noch außer dem allseits bekannten Eames Chair?
Die Schönheit der Zeitlosigkeit
Unter einem Designklassiker verstehen wir Möbelstücke oder Leuchten, welche von Pionieren ihrer Zeit entworfen wurden. Sei es in der Formgebung, im Material, in der Verarbeitung oder im Herstellungsprozess. Viele heutige Designklassiker fanden in ihren Anfangsjahren nur wenig Zuspruch und waren wirtschaftlich nicht erfolgreich. Oft dauert es Jahrzehnte, bis Objekte zu viel geschätzten Klassikern werden.
Der Tulip Table, entworfen von Eero Saarinen, oder der ikonische Barcelona Chair von Ludwig Mies van der Rohe sind Paradebeispiele für außergewöhnliche Möbelstücke, die auch nach vielen Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben. Sie sind nicht nur durchdacht und funktional, sondern auch wahre Kunstwerke, die jedem Interieur das gewisse Etwas verleihen.
Der Egg Chair wurde 1958 von Arne Jacobsen entworfen. Foto: Fritz Hansen
Qualitätsvolle Objekte, die über Generationen weitergegeben werden können
Objekte wie diese werden aus den besten Materialien gefertigt und mit höchster Präzision verarbeitet. Dieser Qualitätsanspruch sorgt dafür, dass Designklassiker nicht nur gut aussehen, sondern auch viele Jahre lang halten. Ein Stück wie Arne Jacobsens „Egg Chair“ ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch ein langlebiges Erbstück, das Generationen überdauert.
Viele Designklassiker werden heute noch immer produziert. Die Stücke entsprechen dem damaligen Originalentwurf, jedoch werden technische Details oder Materialien über die Jahre angepasst bzw. verbessert.
Wertsteigerung und Investitionspotenzial
Ähnlich wie manche Hermès-Taschen verlieren gewisse Möbelklassiker nicht an Wert, sondern gewinnen. Insbesondere limitierte Editionen oder seltene Originale erzielen bei Auktionen oft sehr hohe Preise, was sie zu einer lohnenden Investition macht.
Skandinavische Klassiker sind konstant gefragt, ohne nennenswerte Schwankungen. Italienisches Design verzeichnet in letzter Zeit eine leicht steigende Nachfrage, genauso wie deutsches Design, das seit dem Bauhaus-Jahr 2019 besonders beliebt ist.
Die beiden Modelle Akari 10A und 14A von Isamu Noguchi sind heiß begehrt. Foto: Vitra International AG
Historische und kulturelle Bedeutung
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt von historischem Wandel und neuen Einflüssen im Möbeldesign wie Expressionismus und Kubismus. Serienproduktionen waren selten – dies änderte sich mit Thonets federnden Freischwinger-Stühlen, darunter der S32 im Bauhausstil.
Die 50er Jahre standen für Glück und Geborgenheit – mit Mid-Century-Möbeln in klaren Formen und hellen Farben, wie dem Eames Plastic Side Chair von Vitra.
Die 60er und 70er Jahre brachten extravagante Designs mit lebhaften Mustern, z.B. das Bocca-Sofa von Gufram und die Componibili Container von Kartell.
Die 80er und 90er zeichneten sich durch Antidesign und ausdrucksstarke Statement-Stücke aus, entworfen von Designern wie Ingo Maurer oder Philippe Starck.
Seit der Jahrtausendwende sind klare, schnörkellose Optiken und Nachhaltigkeit im Fokus. Der Armlehnstuhl About a Chair 22 von HAY verkörpert hochwertige Materialien und zeitloses Design. Bedeutende Designer wie Sebastian Herkner prägen diese Epoche.
PH5-Leuchte von Louis Poulsen. Foto: Hab & Good
Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit
Ob moderne, klassische oder eklektische Umgebung – ja sogar zu Antiquitäten können echte Designklassiker mühelos kombiniert werden und sorgen für ein spannendes Zusammenspiel. Die klaren Linien und durchdachten Proportionen machen sie zu wahren Chamäleons der Innenarchitektur. Ein Thonet Nr. 18-Stuhl kann sowohl in einem minimalistischen Loft als auch in einem gemütlichen Wohnzimmer mit Vintage-Flair seinen Platz finden.
Die ikonischen Freischwinger S 64 von Thonet
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
In Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins sind langlebige, qualitativ hochwertige Möbel eine nachhaltige Wahl. Designklassiker sind das Gegenteil von Wegwerfprodukten. Sie tragen durch ihre Langlebigkeit und Generationen übergreifende Nutzung zur Reduzierung von Abfall und Ressourcenverbrauch bei. Bewusster Konsum, der auf Qualität statt Quantität setzt, fördert Nachhaltigkeit.
„Ecodesign“ betont umweltschonende und nachwachsende Materialien sowie faire Produktionsbedingungen. Hersteller wie Vitra und Kartell sind Vorreiter. Vitra-Produkte wie der MedaPal-Schreibtischstuhl sind zu über 90% recycelbar und zertifiziert. Kartell's „Kartell Bio“-Projekt bietet vollständig nachhaltige Produkte, wie den recycelbaren Biokunststoff für den „Componibili“-Regal-Klassiker.